Von dem Anfängen der Feuerbekämpfung in Memmelsdorf


Quelle: Mitteilungsblatt Gemeinde Memmelsdorf 04.10.2024

Geschichte

1850 erwarb die Gemeinde Memmelsdorf eine Löschmaschine, es war eine Vierrad-Abprotzspritze, eine Druckspritze der Fa. Engelhardt in Fürth. Nur 10 Jahre vorher, 1840, war diese Saugspritze erst in Fürth erfunden worden. Zu dieser Zeit wurde übrigens auch das Spritzenhaus errichtet. Auf einem Fahrgestell mit vier Rädern - einer Lafette - wurde diese Abprotzspritze zum Ort der Wasserentnahme gefahren, dort wurde der Vorderwagen ausgehängt und entfernt, vom Hinterwagen rutschte die Pumpe herunter (wurde abgeprotzt) und stand nun fest auf der Erde. In umgekehrter Reihenfolge wurde sie wieder aufgeladen.

 

Das Feuerwehrhaus aus Stein stand im ersten Bogen der Filzgasse und hatte zwei Tore. so konnte man rasch ausrücken. Der Übungsplatz war sehr günstig vor und hinter dem Feuerwehrhaus gelegen, das 1953 unter Bürgermeister Gick abgebrochen wurde. Die historische Pumpe sowie eine kleine Handdruckspritze verschwanden damals spurlos.

 

1911 wurde eine Feuerwehrspritze - Handdruckspritze - vierrädig für Pferdegespann und eine große ausziehbare Feuerwehrleiter angeschafft. Beides ist heute im Feuerwehrmuseum Bamberg zu sehen.

 

Ein neues Feuerwehrhaus wurde 1953 an der Meedensdorfer Straße - an einer sehr ungünstigen Stelle - errichtet. Nach Ankauf der Fahrzeughalle des Kreisbauhofes am Bahnhof wurde diese Halle 1978 das neue Feuerwehrhaus.

 

1984 entstand dann der Neubau des heutigen Feuerwehrhauses, neben dem gemeindlichen Bauhof.

Zur Vereinsgeschichte

Mit der Anschaffung der modernen Druckspritze und dem Bau des ersten Feuerwehrhauses im Jahre 1850 war noch keine Vereinsgründung verbunden. Dazu kam es erst zwei Jahrzehnte später.

 

Die Memmelsdorfer Feuerwehr ist - so ist es in der Satzung von 1870 zu lesen -  aus dem 1866 gegründeten St. Josefsverein entstanden. Dieser älteste, heute noch existierende Verein, wurde vom damaligen Kaplan Freiherrn Franz Seraph von Buseck als katholischer Jungmännerverein gegründet, mit dem Ziel, der Jugend "mit Belehrung und Unterhaltung und mit populären Vorträgen nützliche Kenntnisse zu vermitteln".

 

In der ersten Satzung der Freiwilligen Feuerwehr von 1870 heißt es:

Aus dem St. Josefsverein Memmelsdorf bildet sich eine Freiwillige Feuerwehr heraus, der Zweck ist ein möglichst geordnetes Zusammenwirken bei Feuersgefahr, um Leben und Eigentum der Einwohner der Pfarrei und der Nachbarschaft zu schützen.

 

Die Feuerwehr, obgleich mit dem St. Josefsverein in Verbindung, bildet für ihren Zweck ein selbstständiges Ganzes unter Oberaufsicht der Gemeindeverwaltung und steht bei Brandfällen unter dem Oberbefehl eines aus der Mitte ihrer Mitglieder gewählten Hauptmannes.

 

Die erste amtliche Feuerwehr hatte 50 Mitglieder - nur aus Memmelsdorf.

 

Der erste Hauptmann war Glasermeister Adam Bergner,

Filzgasse 9.

  1. Adjutant: Maurermeister Franz Bauer, Filzgasse 17,
  2. Adjutant: Gerbermeister Johann Schramm, Filzgasse 2,

Sekretär: Kaplan von Buseck.

 

Um die Mannschaft vollständig auszurüsten, bekam sie per Bahn vom königlich Bayerischen Pionier-Bataillon aus Ingolstadt 30 ausgemusterte Lederhelme.